Sonntag, 14. Juli 2013

Naturpark Stechlin, Teil 3

Großer Stechlinsee und Dagowsee


Wisst ihr was eine Vogeluhr ist? Also ich meine nicht die Dinger aus dem Schwarzwald, wo jede volle Stunde ein Plastikvogel rauskommt und Kuckuck schreit.
In den frühen Morgenstunden fangen nach und nach die Singvögel an zu trällern.  Wenn man die Vogelstimmen kennt und die Zeit in der sie mit dem Gesang gewöhnlich starten, kann man die Uhrzeit schätzen.
Ich sag dazu jetzt mal Vogelwecker.
04:00 Uhr – der Hausrotschwanz beginnt die Vogelwelt mit lautem Ziepen zu beglücken.
Ich ignoriere ihn, krieche tiefer in den Schlafsack und schlafe weiter
04:10 Uhr – jetzt bekommt er Unterstützung vom Rotkehlchen. Ich leg mich auf die Seite und das Kissen aufs Ohr.
04:15 Uhr – jetzt wird es heftig. Die ersten Amseln sind wach.
Außerdem war es sehr kalt. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Also ersparte ich mir das drohende Konzert von Meise, Zipzalp, Fink und Star und machte mich auf die Wanderung zur Dusche.
Eine halbe Stunde später war ich schon mit dem Auto unterwegs die Kraniche suchen. Jemand muss sie gewarnt haben. Als ich an der Wiese ankam, wo ich sie am Tag zuvor gesehen hatte, konnte ich keinen einzigen sehen. Auch bei der anschließenden Rundfahrt konnte ich keine finden.
Also erst mal Frühstückspause in der einzigen Tankstelle im Umkreis und dann ab zum Großen Stechlinsee.


„Zwischen flachen, nur an einer einzigen Stelle steil und quaiartig ansteigenden Ufern liegt er da, rundum von alten Buchen eingefasst, deren Zweige, von ihrer eigenen Schwere nach unten gezogen, den See mit ihrer Spitze berühren. Hie und da wächst ein weniges von Schilf und Binsen auf, aber kein Kahn zieht seine Furchen, kein Vogel singt, und nur selten, daß ein Habicht drüber hinfliegt und seine Schatten auf die Wasserfläche wirft. Alles still hier."
(Theodor Fontane)

Der gute Theo hat es schön beschrieben. Kein Laut ist zu hören.  Also auch hier eine flächendeckende Abwesenheit von Wasservögeln. 

Vom Parkplatz aus ging ich die Stechlinseestraße hinunter und kam direkt beim Bootsverleih heraus. Der Stechlinsee gilt als der sauberste See Europas. Das Wasser des Sees ist kristallklar und man kann metertief hineinschauen. Leider war es ein wenig windig und die Wellen verhinderten tiefere Einblicke. 










Vom Bootsverleih aus wanderte ich rechts am See entlang und kam bald an der Fischerei vorbei. Mit dem zweiten Kaffee dort wurde erst einmal nichts, weil das Restaurant dort erst um 11:00 Uhr öffnet.
Also wanderte ich weiter und kümmerte mich erst einmal um die Tierwelt. Auf dem See konnte ich dann weit entfernt einen Höckerschwan sehen. Und kurz darauf einen Haubentaucher. Und im Schilf stritten sich zwei Blesshühner. Es gibt also doch Wasservögel dort, auch wenn sie nicht vor die Kamera wollten.


Beinahe wäre ich bei der Wanderung auf jemanden drauf getreten, der fast genauso schnell unterwegs war wie ich, einen Schwarzen Schnegel, erkennbar am Rallystreifen auf dem Heck. Dieser Schwarze Schnegel hier machte seinen Namen nicht alle Ehre, sondern hatte eher die Farbe des Waldbodens. Auf Fotos hatte er auch keine Lust und drehte sich weg.


 

Ein wenig später stoße ich auf einen abgestorbenen Baum, der reichlich angefressen aussah. Ich habe wirklich keine Ahnung, wer es sich da schmecken ließ.





Am Wegesrand finde ich noch Eierschalen eines Sinvogels, jede Menge aufgepickte Schneckenhäuser, Gewölle eines Greifvogels und eine einzelne Feder.  
Die Vögel selber ließen sich nicht sehen und ich knipste stattdessen Pilze.




Für eine Umrundung war mir der See zu groß. Ich kehrte um und einige Zeit später in die mittlerweile geöffnete Fischerei ein. 


Dort steht in einen Unterstand die Metallfigur eines ganz besonderen Wasservogels. Ein roter Hahn.
Der Sage nach steigt ein roter Hahn aus den Tiefen des Stechlinsees herauf, wenn der Fischer an einer ihm nicht genehmen Stelle fischt. Der Rote Hahn ist das Wahrzeichen des Stechlin.



"Rot und zornig, und schlägt mit den Flügeln bis er schäumt und wogt, und greift das Boot an und kreischt und kräht, daß es die ganze Menzer Forst durchhallt von Dagow bis Roofen und bis Alt-Globsow hin."
(Der Stechlin, Theodor Fontane)

Da ich ja, wie in Teil 1 erwähnt keine Angel dabei hatte, gab es für mich weder Fisch noch Hühnerfrikassee, sondern nur eine Bockwurst.


Dann verließ ich den Stechlinsee und wanderte zum nahen Dagowsee. Die Seen waren früher mit einen Kanal verbunden, der heute verschlossen ist. 





Von den anderen beiden Seen, die besucht habe, unterscheidet sich der Dagowsee schon mal durch die Wasservögel. die sich natürlich auf der nicht zugänglichen Seeseite befanden.
Ich konnte dort Graugänse und Lachmöwen sehen, die ordentlich Lärm machten. 

Bei der Pirsch am Ufer entdeckte ich zahlreiche Schnecken, darunter auch sehr große Weinbergschnecken.







Beim Rückweg sah ich an einem Baum kleine rote Punkte, die sich als Feuerwanzenkolonie entpuppten. Die Rückenzeichnung der erwachsenen Tiere erinnert mich an eine afrikanische Maske. Bei den anderen handelt es sich um Nymphen in verschiedenen Entwicklungsstadien. Feuerwanzen leben gesellig, wobei die Gruppe durch Pheromone zusammengehalten wird. Droht Gefahr, können sie ein Pheromon als Alarmsignal absondern. Zur Verteidigung verfügen sie über Stinkdrüsen.








Danach ging es zurück zum Zeltplatz. Am Abend habe ich noch mal mein Glück am Roofensee versucht, ein wenig gewandert und am Ufer gesessen. Hier konnte ich dann noch einen Zaunkönig und drei Haubentaucher sehen.
Die Nacht war wieder kurz und diesmal richtig kalt. Mit dem ersten Vogelkonzert bin ich deshalb aufgestanden und habe abgebaut.  
Beim Frühstück habe ich noch überlegt zur Ostsee zu fahren, habe mich dann aber dafür entschieden langsam über Landstraßen nach Hause zu fahren und dabei nach Kranichen und Störchen Ausschau zu halten.  War aber ebenfalls erfolglos.
Insgesamt fand ich die Tour trotzdem klasse und bin froh, dass ich gefahren bin. Die Adler erwische ich dann eben beim nächsten Mal. 

Zum Schluss mein einziges Vogelbild. Ein Hausrotschwanz der auf der Kugel saß hat geduldig gewartet, bis ich fokussiert hatte. Und als ich abdrücke….





Vielen Dank für Euer Interesse!

Detlef

10 Kommentare:

  1. Beeindruckend, dass Du die Vögel an ihren Singstimmen erkennst. Nur schade, dass der "Vogelwecker" so früh war. ☺
    Und das mit Deinem einzigsten Vogelbild ist ja wirklich gemein. Aber ich kenne das. Manchmal ist es wie verhext und man meint es stecke fast schon Absicht dahinter. So wie mit der Windmaschine....

    Aber auch ohne Vogelbilder hast Du wieder richtig tolle Bilder mitgebracht. Der Baumstamm im ruhigen Wasser gefällt mir ganz besonders gut. Und dieser Baum ist ja mal wirklich extrem interessant.

    Liebe Grüße
    Sonja

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    1. Vielen Dank!
      Mit dem Hausrotschwanz hatte ich wirklich das Gefühl
      das er mich ärgern wollte und die "Windmaschine" hat auch wieder fehlerfrei funktionier ;-)
      Aber ist nicht schlimm. das nächste Mal stehen sie wieder Schlange vor der Kamera.

      Lieben Gruß
      Detlef

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  2. WOW was beeindruckende Bilder. Gerade der zerlochte Baum ist sehr interessant.
    LG Babs

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    1. Vielen Dank!
      Was es mit den Baum auf sich hat, weiß ich allerdings nicht.
      Keine Ahnung, wer ihn so durchlöchert hat.

      Lieben Gruß
      Detlef

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  3. Vielen Dank, dass Du Deine Wandereindrücke hier mit uns teilst!
    Schöne Aufnahmen.
    Ich schließe mich Babs an, so einen Baum habe ich auch noch nie gesehen.
    LG
    wurkseln

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    1. Vielen Dank!
      Ich bin mal gespannt, ob ich jemals herausfinde, wer den Baum so durchlöchert hat.

      Lieben Gruß
      Detlef

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  4. Wow,echt tolle Bilder machst du. Du hast mehr Follower verdient..

    Liebe Grüße
    Sina

    http://moments-of-the-life.blogspot.de/

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